Neue Leitungskräfte und Gestalter für die Pflege zertifiziert

Fast zwei Jahre lang haben sie durchgehalten, berufsbegleitend zwölf Module mit 736 Unterrichtsstunden durchlaufen – und zum Schluss alle die Prüfung bestanden. Dozent Klaus Dieter Otte verglich die übergreifende Leitungsqualifikation für Pflegekräfte sogar mit einer Expedition, in der man Höhen und Tiefen erlebt, am Schluss aber weiß, was man geleistet hat.

13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ambulanten Pflegediensten, Tages- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen, Seniorenheimen und Senioren-Wohngemeinschaften hatten die sogenannte ILQP-Weiterbildung beim Bildungswerk SMMP absolviert: die integrierte Leitungsqualifikation für Pflegekräfte. Die befähigt sie, neue Leitungsaufgaben in ihren Einrichtungen zu übernehmen. „Damit sind Sie Gestalter von Prozessen innerhalb der Pflege“, betonte die Leiterin des Bildungswerkes, Mechthild Becker, in ihrer Begrüßung nach dem Wortgottesdienst. In Zeiten des Pflegenotstandes und knapper werdender Gelder sei das eine immer größere Herausforderung. Deshalb gehöre dazu auch Idealismus: „Ich freue mich besonders, dass es weiterhin Menschen gibt, die diesen Beruf lieben und denen die Versorgung pflegebedürftiger Menschen ein Herzensanliegen ist.“

Wie ein Generalschlüssel

Träger und Kooperationspartner der Leitungsqualifikation ist der Diözesan-Caritas-Verband Paderborn. Für ihn überbrachte Eva Maria Müller die Glückwünsche, die selbst auch dem Prüfungsausschuss vorsaß: „Dieses Zertifikat ist ein Generalschlüssel für ihren weiteren beruflichen Lebensweg.“ Die Abschlussarbeiten – etwa über das Thema Work-Life-Balance, die mobile Datenerfassung oder die Einarbeitung von Pflegekräften, hätten sie sehr beeindruckt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben den Dank zurück. Nicht nur an Mechthild Becker und die Dozenten, sondern auch an Karin Schulte, die in den Zeiten der Umstrukturierung des Bildungswerkes in Sekretariat und Verwaltung alle Fäden zusammenhielt.

„Hier im Bildungswerk spiegelte sich während der vergangenen beiden Jahre das wider, was sie auch in ihrem Arbeitsalltag erfahren: Alles ist in Bewegung“, so Klaus Dieter Otte. Er verglich diese Weiterbildung mit der Südpolarexpedition des Forschers Ernest Shackleton in den Jahren 1914 bis 1917. Auch da habe es Licht und Schatten, stürmische Zeiten und Einbrüche gegeben: „So werden Sie zwischendurch ebenso Ihre Zweifel gehabt haben, ob Sie auf dem richtigen Weg sind. Aber Sie haben durchgehalten.“ Und wie bei der Shackleton-Expedition habe es in dem Kurs immer wieder Situationen gegeben, in denen nicht der Kapitän allein, sondern die ganze Mannschaft mit entscheiden musste. Da hätten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Teamgeist bewiesen.

Teilnehmer loben guten Zusammenhalt

Das bestätigt Natalia Dercho, die eine Kurzzeitpflege leitet: „Wir waren eine gute Gemeinschaft. Ich habe viel Unterstützung durch die anderen erfahren. Dadurch sind nicht nur dienstliche, sondern auch neue private Kontakte entstanden.“ Und Linda Stelte, die bei einem ambulanten Dienst arbeitet, fügt hinzu: „Dieser Kurs bringt mir nicht nur mehr Sicherheit bei dem, was ich tue. Er vermittelt mir auch neues Selbstvertrauen.“

Das freut Mechthild Becker: „Gerade in diesen persönlichen Kontakten sehen wir bei diesen Präsenzseminaren unsere Stärke. Wir wollen hier nicht nur Wissen vermitteln, sondern Kraft für neue Aufgaben geben.“

Bereits am 19. August bietet der Diözesan-Caritas-Verband Paderborn in Unna einen Auffrischungskurs für Leitungskräfte an, zu dem vor allem alle ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ILQP-Fortbildungen eingeladen sind. Und das erste Modul der nächsten integrierten Leitungsqualifikation im Bildungswerk SMMP beginnt am Montag, 21. September 2015. Weitere Informationen hier.