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Ergotherapie: Job-Coaching in betrieblichen Systemen
Ergotherapeuten in der Personalabteilung von morgen – eine etwas andere Art der Arbeitstherapie
Viktoria Deimel
Das Personal und die verbundenen Kosten, die mit allen Belangen um das Thema Mitarbeiter einhergehen, sind nicht nur in Institutionen des Sozial- und Gesundheitswesens ein Dauerthema. Auch politisch angeregte Themen wie Inklusion, immer mehr diskutierte Volksleiden wie Depression und Burnout stellen Unternehmen in allen Branchen vor Fragen, wie erkrankte oder behinderte Mitarbeiter in ihrer Tätigkeit im Unternehmen oder an einem adaptierten Arbeitsplatz gewinnbringend für beide Seiten integriert werden können.
Die humanen Ressourcen sind in vielen Branchen knapp und demnach ist eine hohe Fluktuation, vor allem auch durch Krankheit und soziale Minusfaktoren zu vermeiden. Ergotherapeuten sind in Personalabteilungen bislang noch selten anzutreffen. Im Bereich der Arbeitsunfähigkeit werden vorwiegend Prüfungen durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen durchgeführt. Selten findet eine qualifizierte Eingliederung am Arbeitsplatz statt oder gar ein über mehrere Wochen oder Monate begleitetes Coaching.
Der Jobcoach bietet individuelle Maßnahmen für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Krankheit und oder Handicap. Dabei geht es um Adaptation am Arbeitsplatz, Arbeitsplatzeinrichtung und Hilfsmittelberatung. Der Mitarbeiter soll durch den hauseigenen Jobcoach befähigt, qualifiziert und unterstützt werden, um in seinem oder einer angrenzenden Tätigkeit wieder, bzw. langfristig arbeiten zu können und Krankheitstage zu vermindern. Die reale betriebliche Umwelt im ersten Arbeitsmarkt ist die Zielebene.
Zahlreiche Berufsgruppen werden beispielsweise in Kliniken unter einem Dach zusammengefasst. Bei bettenführenden Häusern kommen schnell einige hunderte bis tausende Mitarbeiter zusammen. Umso wahrscheinlicher ist das Auftreten von Gesundheitsproblemen bei diesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Vom Koch über den Techniker hin zur Pflegefachkraft oder den Betriebswirt werden differenzierte Anforderungen an das Personal gestellt. Die Faktoren Alter, berufliche Stressoren, Arbeitsumfeld einhergehend mit dem schnellen Wandel der Gesundheitswirtschaft und Leistungsdruck begünstigen auftretende Erkrankungen wie Depression, Konzentrationsstörungen, muskuläre Dysbalancen, Übergewicht und andere. Einerseits kann an dieser Stelle die Ergotherapie als interner Jobcoach agieren oder aber von Behinderung bedrohte Menschen, bzw. Menschen mit Behinderung als Schnittstelle im Unternehmen einbinden.
Wenn ein Ergotherapeut oder eine Ergotherapeutin in einer Personalabteilung eingesetzt ist, wird dies in den Bereich Arbeitsmedizin fallen können, so auch beispielsweise eine enge Kooperation mit dem zuständigen Arbeitsmediziner.
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